Insert name here: Aviator

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Logo_testKlar: Mit Filmen und Serien kennen wir uns aus. Und doch haben Kartoffeln manchmal Löcher, Sitzkartoffeln also auch: Wissenslücken. Wer kennt schon jeden Klassiker? Wir jedenfalls nicht. Wollen wir aber. Also rufen wir uns gegenseitig die Titel von Meisterwerken der Filmgeschichte zu, die das Gegenüber noch nie gesehen hat. Und nun gucken muss – und darüber schreiben (natürlich ohne Google).

Kirsten rief: Aviator.

Markus’ erster Gedanke: Hat sicher nichts mit blauen Aliens zu tun…

Okay, ich bin ehrlich: Ich habe von diesem Film das Plakat gesehen und weiß immerhin, dass Leonardo DiCaprio darin Howard Hughes spielt. Der wiederum war eine dieser großen amerikanischen Legenden, Millionär, Filmemacher und Flugpionier.

Soviel zum Vorwissen. Allerdings beginnt der Film damit, dass ein kleiner Junge (der spätere Protagonist, vermute ich) von seiner Mutter gewaschen und mit reichlich Angst vor allerlei Krankheiten versorgt wird. Ich rate mal: Mister Hughes war nicht der Stabilste, und das wird im Prolog angedeutet.

Schnitt. Nun spielt jedermanns Lieblings-Leo den inzwischen erwachsenen Howard. Ich halte DiCaprio ja durchaus für einen guten Schauspieler, und zwar seit “Gilbert Grape”, wo er als geistig behinderter kleiner Bruder von Johnny Depp brilliert. Inzwischen kommt er mir mitunter etwas zu verbissen-ehrgeizig vor. Was wiederum – soviel weiß ich inzwischen – perfekt zu seiner Hauptrolle in “Aviator” passt.

Howard Hughes wird hier als Getriebener porträtiert. Gebeutelt von allerlei Ängsten, dazu ein absoluter Perfektionist, was seine Filme und den Bau neuer Flugzeuge angeht, gilt er einigen zwar als Genie, im dunklen Kämmerlein jedoch ist er eher eine arme Wurst. Nur wenige Eingeweihte wissen von seinen Problemen, nach außen gibt er lange Zeit den strahlenden Lebemann. Die Ära, in der der Film spielt, also die Frühzeit von Hollywood (die wilden Zwanziger bis zu den leider ebenfalls wilden Vierzigern), wird grandios eingefangen. Der Abspann verrät mir später, was ich nur als diffuse Ahnung im Kopf habe: Regisseur ist Martin Scorsese, der kann sowas natürlich.

Hughes’ große, selbstverständlich tragisch endende Liebe war Katharine Hepburn, hier großartig gespielt von Cate Blanchett. Ohnehin wimmelt es von seinerzeit Prominenten, die glücklicherweise etwas plump stets mit Namen angesprochen werden. (Dass Jude Law offenbar Errol Flynn und Gwen Stefani wohl Jean Harlow darstellen, hätte ich sonst nicht mal geahnt.) Und damit kommen wir auch schon zum großen “Aber”. Es ist nämlich beileibe nicht alles Gold, was hier glänzt und glitzert.

Ich habe ein Problem mit Filmbiografien. Ist einfach so. Zwar finde ich es ganz unterhaltsam, zu erraten, wer wen spielt. Aber das Leben eines Menschen funktioniert nun mal nicht nach den klassischen Drehbuch-Prinzipien. Es gibt keine Struktur, wie man sie als Filmgucker gewohnt ist, keinen Höhepunkt, auf den die Handlung hinausläuft.

Und so sitze ich vergleichsweise unbeeindruckt vor dem Fernseher und betrachte das bunte, das tragische, das letztlich furchtbar egale Leben eines reichen, aber armen Mannes.

Manchmal ist gut gemacht das Gegenteil von gut. Sorry, Leo. Hast trotzdem gut gebrüllt.

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