Rat(t)e mal, wer zum Essen kommt – oder: Tier-Horror aus deutschen Landen

Rat(t)e mal, wer zum Essen kommt – oder: Tier-Horror aus deutschen Landen

2433-51392c1c7799f-thuGluthitze in der Mainmetropole: Seit Wochen ächzt Frankfurt unter der brennenden Sonne eines Jahrhundertsommers. Der dauerhaft anhaltende Streik der Müllabfuhr trägt nicht gerade dazu bei, die Situation zu verbessern. So kommt es, wie Experten prophezeit haben: Eine Rattenplage fällt über die Großstadt her. Und wo viele Ratten sind, ist eine andere, längst besiegt geglaubte Bedrohung nicht weit: Grippe und Hirnhautentzündung breiten sich aus wie einst die Pest.

Das waren noch Zeiten, als sich deutsche Privatsender leisten und trauen konnten, vergleichsweise aufwändig inszenierte Genrefilme zu produzieren. Wer erinnert sich an “Das Biest im Bodensee” (1998), an “Der Puma – Kämpfer mit Herz” (1999) oder an “Gonger – Das Böse vergisst nie” (2009)? Das war nicht immer alles großartig, aber zumindest unterhaltsam, und durch die Republik als Handlungsort hatte es einen ganz eigenen Charme. Der “Tatort” ist ja auch nicht “Brennpunkt Brooklyn”, sondern “Duisburg-Ruhrort” und gerade deswegen interessant.

In diese skizzierte Reihe gehören auch “Ratten – Sie werden dich kriegen!” (2001) und seine drei Jahre später erschienene Fortsetzung “Ratten 2 – Sie kommen wieder!”. An dieser Stelle soll nicht darüber diskutiert werden, wie ungerecht Tier-Horror im Allgemeinen ist (auch Haie, Alligatoren oder Spinnen haben ihren schlechten Ruf nicht verdient). Und selbst Rattenfilme im Besonderen werden nicht ausführlich analysiert (da ist nach “Willard” (1971) sehr viel Müll produziert worden – wie passend). Es geht einfach nur darum, daran zu erinnern, dass auch auf dem deutschen Fernseh-Schrottplatz mitunter die eine oder andere dreckige Perle zu finden ist.

Natürlich ist “Ratten – Sie werden dich kriegen!” ungefähr so subtil, wie Untertitel und Ausrufezeichen andeuten. Held der Geschichte ist der zum Schädlingsbekämpfer degradierte Hubschrauberpilot Frank Dabrock (Ralph Herforth). Der schlecht gelaunte Einzelgänger hat alle Hände voll zu tun, der biblischen Plage Herr zu werden und gleichzeitig seinen angekratzten Ruf wiederherzustellen. An seiner Seite unter anderem: der ewige Lindenstraße-Benny Christian Kahrmann als aufgepumpter Soldat und Anne Cathrin Buhtz als gestresste Ärztin. Die Ratten werden von mehr als 300 echten Ratten dargestellt, die dank Computeranimation zu Heerscharen aufgestockt wurden. (Nicht vergessen: Der Film ist 15 Jahre alt – also erwartet an dieser Stelle keine cineastischen Spezialeffekte-Wunder.)

Regisseur Jörg Lühdorff (“Die Cleveren”) legt seine Geschichte zwar mitunter recht behäbig an, aber das passt ganz gut zum Anspruch des Fernsehfilms. Wir haben es hier nämlich weniger mit klassischem Monstergrusel, sondern mehr mit einem Katastrophenthriller zu tun. Der zweite Teil geht das Thema allerdings schon etwas anders an und ist letztlich recht geradliniger Horror-Thrash für Freunde schlichter Unterhaltung. Unterhalten wiederum wird der Zuschauer in beiden Fällen ziemlich: Es kommt keine Langweile auf, die Story geht nach vorne, und für den einen oder anderen Schockmoment ist ebenfalls gesorgt.

Im Gegensatz zum ersten Film ist die Fortsetzung übrigens noch relativ einfach und zu erschwinglichen Preisen als DVD zu bekommen. Für Teil eins muss man etwas mehr hinblättern und auch länger suchen. Beide Streifen sind aber durchaus empfehlenswert… vielleicht für einen launigen Themenabend mit Ratatouille und Käseplatte?

Kommentare sind geschlossen.