Spoiler!!! Siebenmal Ende mit Schrecken

Spoiler!!! Siebenmal Ende mit Schrecken

Nachdem der Planet wieder ein bisschen zur Ruhe gekommen ist und das Finale von “How I Met Your Mother” wenn schon nicht verarbeitet, so doch wenigstens verdrängt hat, ist es an der Zeit, das Gesehene einzuordnen. War das wirklich das mieseste Ende einer Fernsehserie, das je auf das ahnungslose Publikum losgelassen wurde? Oder geht es immer schlimmer?

Wir haben sie zusammengestellt, die schlechtesten Finalfolgen der Fernsehgeschichte – eine Galerie des Grauens:

Alf: Jeder weiß, dass Gordon Shumway eine besondere Vorliebe für Katzen hat – und was das bedeutet und wer “Gordon Shumway” ist. Die außerirdische Lebensform wurde bald nach ihrer Landung bei der US-Durchschnittsfamilie Tanner zum Liebling der Massen. Zumindest galt das im realen Leben, wo “null Problemo” bald Einzug in die Umgangssprache hielt. In der Serienrealität verbarg sich Alf mal mehr, mal weniger geschickt vor den Augen der Öffentlichkeit. Denn die – da war der notorisch überforderte Vater Willie sicher – würde mit dem pelzigen Gast aus dem All grausame Experimente anstellen. Am Ende von Staffel vier wurde Alf allerdings tatsächlich entdeckt. Und der Schriftzug “To be continued…” ließ Raum für Alpträume im Kinderzimmer, danach war nämlich Schluss mit der Serie. Die 90er begannen – offenbar kein gutes Jahrzehnt für großmäulige Kuschelmonster.

Cheers: Jeder will irgendwann mal eine Kneipe aufmachen. Und jeder will irgendwann mal eine Stammkneipe haben. Wo jeder deinen Namen kennt. Das hat was mit Stammesbildung zu tun, ist evolutionär bedingt und so. Genau mit dieser wohligen Stimmung hat “Cheers” gepunktet: Man wusste, was man hat. Elf Staffeln dauerte die Serie – ein Dauerbrenner, nicht erst im Zeitalter der Miniserien. Da wollten die Zuschauer am Tresen gehalten werden, und natürlich setzen Produzenten dabei auf personelle Veränderungen (wie im richtigen Leben). Als das losging, wurde es schwierig. Denn alte Fans hingen eben an der Stammbesetzung um Ted Danson als Sam Malone. Richtig ungemütlich wurde es in der Finalfolge: Der Inhaber des “Cheers” verlässt den Ort des Geschehens und kehrt nicht mehr zurück. Irgendwann ist es eben Zeit, die Stühle hochzustellen. Angenehm ist das nicht.

Die Dinos: Sehr 90er, sehr für Kinder konzipiert und bei aller immer wieder durchscheindenden Ironie eben doch eher “Familie Feuerstein” als “Die Simpsons” – so kamen die Alltagserlebnisse der liebenswerten Echsenfamilie daher. Das macht das Finale um so verstörender. Denn das Ende ist tatsächlich die Apokalypse: Die Eiszeit rafft die Dinos dahin. So eiskalt wurden kleine Zuschauer selten im Schneeregen stehen gelassen.

How I Met Your Mother: Es wurde viel und reichlich diskutiert über das unrühmliche Ende einer der besten Serien der vergangenen Jahre – die vor allem mit pfiffigen Dialogen, sympathischen Charakteren und einer verschachtelten Erzählweise punktete. Ohne die Erwähnung dieses Fiaskos wäre unsere Liste aber nicht vollständig, also bringen wir’s hinter uns. In der letzten Staffel wird detailliert beschrieben, wie sich alles zum Guten wendet. Barney und Robin heiraten, nachdem sie von den sperrigen Selbstverliebten der Gang zu beziehungsfähigen Partnern wurden (was übrigens sehr glaubhaft vermittelt wird). Ted trifft endlich “die Mutter” – und die ist so charmant und liebenswert, wie wir es ihm neun Jahre lang gewünscht haben (was an der Chemie zwischen Josh Radnor und Cristin Milioti liegt). Also alles bestens. Leider hört Ted nicht auf, seinen Kindern etwas zu erzählen, und wir erfahren, was danach passierte… Zum Zeitpunkt der Seriengegenwart ist die Mutter bereits seit sechs Jahren tot. Robin und Barney haben sich getrennt – sie setzt mehr denn je auf ihre Karriere und hat den anderen die Freundschaft gekündigt, er zieht allein das Kind groß, das er mit einem One Night Stand hat (den wir nie zu Gesicht kriegen). Völlig klar, dass die Kinder ihrem ergrauten Daddy vorschlagen, es nun endlich mit Robin zu versuchen. Ist ja naheliegend. Kinder lieben eben kalte Karrieristen. Und schließlich heißt die Serie ja “How I Met Your Stepmother”. Also klingelt Ted bei Robin, die guckt aus dem Fenster, und das war’s. “Sind wir noch Freunde?”, fragte Produzent Carter Bays auf Twitter. Nö. Es sei denn, das alternative Ende auf DVD/Blu-ray ist besser als diese hingerotzte Frechheit.

Lost: Wer tatsächlich bis zum Ende durchgehalten hat, musste feststellen, dass es ein bitteres war. Denn wenn eine Serie den einsamen Rekord an offenen Fragen und WTF-Momenten hält, dann mit Sicherheit dieses verwirrende Inselabenteuer. Da wäre es fast eine Frage des Anstands gewesen, sämtliche Fragen verdammt nochmal auch zu beantworten! Stattdessen scheint den Produzenten selbst völlig egal zu sein, was genau auf dem gar nicht so einsamen Eiland vorgefallen ist. Oder sie haben ebenfalls den Faden verloren, irgendwo zwischen Rückblenden, Nebenhandlungen und Ungeheuern aus Rauch…

Roseanne: Neun Staffeln lang haben wir Familie Conner dabei zugesehen, wie sie mit Humor ihr Leben in der amerikanischen Unterschicht gemeistert hat. Die neunte fiel dabei aus dem Rahmen: Nach einem Lottogewinn wird viel gegrübelt, so manche Figur bekommt neue Facetten und Perspektiven, alles wirkt ein wenig verfahren. Und in der letzten Folge der letzten Staffel drehen Roseanne Barr und die Produzenten plötzlich die Welt auf links. Nichts von dem, was in der neunten Season gezeigt wurde, ist wirklich passiert. Stattdessen ist Ehemann Dan einem Herzinfarkt erlegen, sämtliche Personenkonstellationen stellen sich komplett anders dar, und Roseanne sitzt arm und verwirrt an einer Schreibmaschine, mit der sie das zuvor Gesehene zu Papier gebracht hat – als erfundene Geschichte. Das passt alles nicht zum optimistischen Grundtenor der ersten acht Staffeln und ist von einem Happy End so weit entfernt wie möglich.

Seinfeld: Man muss den Humor von Jerry Seinfeld nicht mögen. Aber man kann ihn verstehen, wenn man sich vor Augen führt, dass die handelnden Personen eigentlich keine Personen sind, sondern bewusst unsympathische Klischeefiguren. Eben keine “Friends”, sondern nervige Stadtneurotiker. Wer sich das bewusst macht, kommt sicher besser damit klar, dass am Schluss alle im Knast landen. Und dort den gleichen oberflächlich-egoistischen Dünnpfiff brabbeln wie gewohnt. Trotzdem kein versöhnliches Ende und deswegen bei aller Konsequenz gut in unserer Liste aufgehoben.

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