Wo die wilden Drachen wüten: “Wyvern”

Wo die wilden Drachen wüten: “Wyvern”

WyvernManchmal findet man Perlen im Dreck – die glänzen dann nicht so schön, sondern sind ein bisschen verschrammt, aber man freut sich trotzdem, weil man sie nicht erwartet hat.

Eine solche (Film-)Perle ist der kanadisch-amerikanische Monsterstreifen “Wyvern”, der 2009 fürs Fernsehen gedreht wurde. Zwar ist das Werk nicht mehr als der 15. Teil der Reihe “Maneater” des US-Billigsenders Syfy, aber es gibt ein paar Kleinigkeiten, die es von anderen Massenprodukten der übelsten Filmschmiede nach Asylum unterscheiden.

Wenig damit zu tun hat vermutlich Regisseur Steven R. Monroe, der für Grabbeltisch-Großtaten wie “Monster Village” oder “I Spit On Your Grave” verantwortlich zeichnet. Er erzählt routiniert die wenig originelle Story eines verschlafenen Städtchens, das von einer Art Drachen heimgesucht wird. Die Bewohner des Ortes erweisen sich als ebenso wehrhaft wie skurril – nicht selten fühlt man sich gar an “Ausgerechnet Alaska” erinnert. Hollywood-Haudegen Barry Corbin hat dort sogar mitgespielt und gibt hier im Wesentlichen die gleiche Rolle, nämlich die des brummeligen Veteranen.

Die des mutigen Helden in unserem so klischeehaften wie unterhaltsamen Abenteuer fällt allerdings Nick Chinlund zu, der eigentlich eher als Bösewicht bekannt ist. Unter anderem spielt er nämlich den Kerl, der in “Con Air” den Stoffhasen nicht zurücklegt, und verursacht Alpträume als mysteriöser Serienkiller Donnie Pfaster in “Akte X”. Ausgerechnet er rettet – soviel seit verraten – den Tag, nachdem die fliegenden Riesenechsen einen Dorfbewohner nach dem anderen schnabuliert haben. Was im Übrigen mit durchaus anständigen Spezialeffekten dargestellt wird. Die Computeranimationen sind sehr solide und werden angenehm sparsam eingesetzt.

Inszenierung souverän, aber überraschungsarm – Besetzung clever, aber unspektakulär. Und was macht “Wyvern” denn nun soviel besser als die unzähligen anderen Trashfilme, die Lebenszeit und Nerven verschwenden helfen? Es ist die Kameraarbeit von C. Kim Miles. Da hat sich nämlich jemand trotz eines kleinen Budgets und sicher wenig ambitionierter Crew richtig Mühe gegeben. Die Actionszenen sind packend aufbereitet, der gut gelaunte Cast wird ins rechte Licht gerückt. Es macht einfach Spaß, sich die kleine Horrorstory anzuschauen. Völlig zurecht ist Miles inzwischen übrigens unter den Besserverdienern der Branche gelandet: Er filmt die Serienhits “Arrow” und “The Flash”.

Fazit: “Wyvern” ist natürlich kein Meisterwerk. Aber ein charmanter kleiner Film, der für unterhaltsame 89 Minuten sorgt. Ein klassischer Geheimtipp, der auf so manchem Wühltisch für sehr kleines Geld zu haben sein dürfte.

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