Bruchpiloten, Folge 7: Transparent

Bruchpiloten, Folge 7: Transparent

Für die neue Reihe “Bruchpiloten” haben wir uns gegenseitig jeweils sieben Pilotfolgen von Serien zugeteilt, die der jeweils andere sehen und hinterher darüber bloggen soll. Voraussetzung: Es müssen Serien sein, die der andere noch nicht kennt. Heute bei mir in Folge 7: Transparent.


Puh, schon wieder schlechte Laune in einer dysfunktionalen Familie: Der Vater (Jeffrey Tambor – ich kenne ihn aus “Arrested Development”, wo er einen genervten Vater spielt, und “Hangover”, wo er einen genervten Vater spielt) ist genervt. Eigentlich wollte er dem Nachwuchs etwas Wichtiges mitteilen, aber die kaputten Blagen versichern sich nur kurz, dass der Patriarch nicht einer tödlichen Krankheit erliegt, und diskutieren dann, wer das Haus bekommen sollte. Wer irgendwann irgendwo mal gelesen hat, worum es in “Transparent” geht und warum der Titel ein Wortspiel ist, muss sich also gedulden.

Wir schauen nämlich zunächst den Kindern – die natürlich jenseits der 30 sind – dabei zu, wie sie ihre kaputten Leben leben. Ein Sohn sucht Zerstreuung in flotten Dreiern mit deutlich jüngeren Freizeitmusikerinnen. Eine Tochter verzweifelt an ihrem Dasein als brave Familienmama und fängt ein Techtelmechtel mit der Maklerin an, die das Elternhaus verkaufen soll. In diese Szene platzt dann endlich der Papa, in einer Aufmachung, die deutlich macht, dass er sich als Frau fühlt. Und damit endet die Folge.

Ich bin sicher, sehr viele Menschen finden diesen Cliffhanger interessant genug, um sich weitere Folgen anzuschauen. Immerhin ist die Serie ja recht erfolgreich und hat wohl auch einige Preise bekommen. Die meisten davon gingen an Tambor, wobei ich viel interessanter finde, wie die Ex-Frau seines Charakters gespielt wird: Judith Light, die Mutter aus “Wer ist hier der Boss?”, gibt eine Frau, die selbstbewusst und zornig ihren Weg zu gehen scheint und den nervigen Kinderchen dabei schon mal die hohlen Köpfe zurechtrückt. Ich gehöre jedenfalls nicht zu der genannten Gruppe, den mich juckt nicht die Bohne, wie diese durchgehend unsympathische Familie in ihren leicht angeschmuddelten Intellektuellenhäusern mit ihren exzentrischen Reiche-Leute-Problemen klar kommt. Oder ob überhaupt.

Ganz spannend: Ich habe mal gelesen, dass der Hauptdarsteller in der letzten Staffel nicht mehr mitspielt. Das stelle ich mir aus Sicht der Autoren durchaus anspruchsvoll vor, sofern nicht die frühere Gattin plötzlich feststellt, dass sie lieber ein Mann wäre. Der Grund für seinen Rauswurf: Er hat offenbar diverse Kolleginnen am Set belästigt. Eventuell erkenne ich einen Unsympathen, wenn ich ihn sehe.

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