Auf den letzten Drücker – schräg unterm Weihnachtsbaum

Auf den letzten Drücker – schräg unterm Weihnachtsbaum

Langsam wird’s Zeit, die letzten Geschenke für die Lieben zu besorgen. Wer schnell bestellt oder sich tapfer durch den Einkaufswahnsinn schlägt, hat noch eine Chance, was zu ergattern. Und wer seinen Beschenkten wirklich etwas Gutes tun will, packt ihnen was zum Gucken unter den Baum. Am besten etwas, das noch nicht jeder gesehen hat und das ein wenig schräg ist. Denn schräg ist gut – der Schlitten vom Weihnachtsmann steigt ja auch nicht gerade in die Lüfte. Hier sind sie also, die 20 schrägsten Film-Geschenktipps (nicht nur zum angeblichen Fest der Liebe):

Blutgletscher (Österreich, 2013): In den Alpen tut sich was – eine Forschergruppe bekommt es mit den monströsen Auswirkungen der Klimakatastrophe zu tun. Erfreulich handgemachter Tier-Horror mit klassischem Verlauf, aber Fabelwesen, die man so noch nicht gesehen hat. In den Bergen hört dich niemand schreien…

Bubba Ho-Tep (USA, 2002): Elvis Presley (Bruce Campbell) ist nicht tot, sondern lebt im Altenheim, wo ihm allerdings niemand glaubt, dass er der King ist. Als sich eine Mumie durch die Gänge metzelt, ist er froh, den angeblichen John F. Kennedy (Ossie Davis) an seiner Seite zu haben. Klingt bizarr? Ist es auch. Und sehr unterhaltsam – wenn man Gruselgeschichten lustig mag.

Coffee And Cigarettes (USA, 2003): Wo Jim Jarmusch draufsteht, ist auch Jim Jarmusch drin. So richtig viel passiert eigentlich nicht in diesem Episodenfilm. Aber die Dialoge sitzen, ebenso die Kamera. Außerdem sind Steve Buscemi, Tom Waits, Iggy Pop und die White Stripes an Bord. Eine eher ruhige Kreuzfahrt für erfahrene Seeleute, mit einer ganz besonderen Atmosphäre.

Das ist das Ende (USA, 2013): Mehr Metaebene geht kaum, wenn sich eine Gruppe Komiker (darunter Seth Rogen, Jonah Hill und James Franco) mit nichts weniger als der Apokalypse konfrontiert sieht. Natürlich spielen die überforderten Dauerkiffer sich selbst, natürlich gibt es ein glückliches Ende. Aber eins, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Und nie wieder sehen wird.

Fraktus (Deutschland, 2012): Wir alle erinnern uns an Fraktus, jene legendäre Band, die in den 80ern Musikgeschichte geschrieben hat. Und falls nicht, könnte das daran liegen, dass es dieses Trio nie gegeben hat. Was schade ist, denn Rocko Schamoni, Heinz Strunk und Jacques Palminger zeigen uns in dieser Fake-Doku, dass wir einiges verpasst haben.

The Host (Südkorea, 2006): Was da aus dem Wasser steigt, ist so hässlich wie hungrig. Und eine überforderte Familie ist dem mutierten Ungetüm als Gegner nicht gerade ebenbürtig. Die Story ist wendungsreich und ungewöhnlich, die Spezialeffekte haben absolutes Hollywood-Niveau. Beides macht diese Mischung aus Mutantenhatz und Komödie sehr sehenswert.

Kick-Ass (USA, 2010): Warum hat sich eigentlich noch niemand wirklich als Superheld versucht? Teenager Dave Lizewski (Aaron Johnson) findet es schnell heraus: Weil es verdammt schmerzhaft ist. Ambitionierte Comicverfilmung, zu gleichen Teilen spannend und brutal wie lustig und dramatisch. Der etwas andere Superhelden-Film tritt tatsächlich in den Hintern.

Kontroll (Ungarn, 2003): In den dunklen Schächten des U-Bahn-Systems entspinnt sich eine surreale Geschichte, in der ein eigenbrötlerischer Kontrolleur, ein Mädchen in einem Bärenkostüm, ein notorischer Schwarzfahrer und ein geheimnisvoller Killer eine Rolle spielen. Inszeniert wurde das moderne Schauermärchen als experimentelles Mosaik mit Liebe zum Detail.

The Last Supper (USA, 1995): Wenn man einer Gruppe Studenten dabei zusieht, wie sie – zunächst eher versehentlich – diverse konservative Hausgäste um die Ecke bringt, sollte man ein Faible für schwarzen Humor haben. Mit Cameron Diaz, Annabeth Gish, Ron Perlman, Bill Paxton u.a. ist diese leckere Farce durchaus prominent besetzt. Auch das waren die 90er.

Living In Oblivion (USA, 1995): Regisseur Nick Reve (Steve Buscemi) will doch nur eins – diesen verdammten Film fertigdrehen. Leider kommen ihm dabei selbstverliebte Schauspieler, eine unfähige Crew, seine verwirrte Mutter und sein eigener Anspruch in die Quere. Ein Film im Film. Das fordert die Hirnzellen, in erster Linie aber die Lachmuskeln. Und ist dabei wunderbar absurd.

Monsters (USA, 2010): Die Liebe in den Zeiten der Alien-Invasion – ein Fotograf soll die Tochter seines Verlegers aus einer abgeriegelten Zone bringen, in der sich fremde Lebensformen eingenistet haben. Wer ein krachiges Spektakel erwartet, liegt komplett daneben. Das ist ein ruhiger Film voller Gefühl und unterschwelliger Spannung. Und mit wenigen Monstern.

My Name Is Bruce (USA, 2007): Bruce Campbell (Bruce Campbell) hat seine besten Tage hinter sich. Und selbst die reichten allenfalls aus, ihn zum Kultstar für cineastische Nerds zu machen. Als er aber tatsächlich gegen einen dämonischen Samurai antreten soll, wächst er über sich hinaus. Oder auch nicht. Launige Horrorkomödie voller popkultureller Anspielungen.

Pakt der Wölfe (Frankreich, 2001): 1767 kommen in der französischen Provinz Gévaudan immer wieder Menschen unter mysteriösen Umständen ums Leben. Forscher Grégoire de Fronsac (Samuel Le Bihan) und Irokese Mani (Marc Dacascos) gehen der Sache nach. Regisseur Christophe Gans wirft Horror, Krimi, Martial Arts und Kostümdrama zusammen – und es passt.

Rare Exports (Finnland, 2010): Wer diesen film gesehen hat, sieht Weihnachten künftig mit anderen Augen. In Lappland werden Waldarbeiter mit dem wahren Weihnachtsmann konfrontiert. Und der hat schlechte Laune. Ob man ihn fangen und verkaufen kann? Die spinnen, die Finnen – die Langfassung des (fast) gleichnamigen Kurzfilms ist atmosphärisch und humorvoll.

Rogue – Im falschen Revier (Australien, 2007): Eine Flussfahrt “down under” nimmt für eine Touristengruppe eine unangenehme Wendung, als ein riesiges Krokodil etwas gegen seinen Appetit tun möchte. Neben Haien müssen Krokodile seit Jahrzehnten als Antagonisten in billigen Schockern herhalten. Dieser Film jedoch ist anders. Nämlich spannend und verdammt gut gemacht.

Severance (Großbritannien, 2006): Ein Betriebsausflug nimmt einen blutigen Verlauf. Da ist es gut, dass die Bürogemeinschaft ohnehin etwas für ihr Zusammengehörigkeitsgefühl tun wollte. Nur: Ohne Kopf ist das schwierig… Es geht handfest zur Sache in dieser typisch britischen Survival-Story. Und gleichzeitig ist die absurde Situationskomik saulustig. Stromberg für Splatterfans.

Thale (Norwegen, 2012): Als zwei Tatortreiniger (!) in den norwegischen Wäldern eine junge Frau entdecken, die offenbar eine skandinavische Sagengestalt ist, erfahren sie, dass manche Mythen wahr sind. Und als sich das Militär einmischt, lernen die Soldaten, dass Märchenwesen sehr sauer werden können. Knorrig, karg und kühl gefilmte Gruselmär – ideal für die Winterzeit.

Trollhunter (Norwegen, 2010): Es ist ein harter Job, aber einer muss ihn ja machen. Da ist der wortkarge Hans (Otto Jespersen) genau der richtige Mann. Hans beschützt uns vor den Trollen. Die gibt es nämlich wirklich, wie ein junges Kamerateam am eigenen Leib zu spüren bekommt. Souverän produzierter “Found Footage”-Film mit reichlich Atmosphäre statt Ekelszenen.

Vidocq (Frankreich, 2001): Gérard Depardieu spielt Eugène Francois Vidocq, einen ehemaligen Kriminellen, der als erster Privatdetektiv der Welt gilt. 1830 jagt der französische Sherlock Holmes in dieser fiktiven Geschichte einen geheimnisvollen Mörder, der sich “der Alchemist” nennt. Seine ungewöhnliche Optik hebt diesen Abenteuer-Krimi von der Masse ab.

Wächter der Nacht (Russland, 2004): Seit Urzeiten bekämpfen sich die Mächte des Lichts und der Dunkelheit. Doch wer ist gut, wer böse? Anton (Konstantin Chabenski) weiß es nicht. Er erledigt nur seinen Job, indem er im Moskau der Neuzeit Vampire jagt. Und wie er das tut, kann sich sehen lassen. Die Spezialeffekte sind beeindruckend, die Story voller Bezüge zum Umbruch im Osten.

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