„Predator: Badlands“ macht ein Kinomonster zum ungewöhnlichen Helden

„Predator: Badlands“ macht ein Kinomonster zum ungewöhnlichen Helden

Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) ist ein Yautja, also der Angehörige einer außerirdischen Rasse erbarmungsloser Jäger. Als jüngster und vermeintlich schwächster Angehöriger seines Clans soll er getötet werden, um der Familie keine Schande zu machen. Auf dem unwirtlichen Planeten Genna verursacht er, seinen Namen reinzuwaschen und sich an seinem verhassten Vater zu rächen. Dabei trifft er auf die halbierte Androidin Thia (Elle Fanning), die ihm ihre Unterstützung anbietet. Sie müssen lernen, dass sie nur gemeinsam überleben können. Und dass ihr wahrer Feind noch gnadenloser ist als die monströsen Bewohner ihres Exils.

Fast 40 Jahre ist es her, dass „Predator“ mit Arnold Schwarzenegger die Genres Science Fiction und Horror miteinander verband und das Action-Kino der 80er auf den Kopf stellte. Erstmals waren nicht die schwerbewaffneten Muskelberge im Vorteil, sondern ihr zunächst unsichtbarer Gegner. Der Film gilt heute als Meisterwerk, etablierte das originellste Kino-Monster seit „Alien“ einige Jahre zuvor und zog mehrere Fortsetzungen nach sich.

Ähnlich wie im Fall der genannten Reihe oder des „Terminator“-Franchises waren diese leider nicht alle gut. Den Tiefpunkt stellten ausgerechnet die beiden Versuche dar, den Weltraumjäger und die Bestie aus dem All gegeneinander antreten zu lassen. Vor drei Jahren übernahm jedoch Regisseur Dan Trachtenberg, der zuvor unter anderem einige Episoden von „Black Mirror“ inszeniert hatte. Und bewies mit „Prey“, dass die Geschichten um die Yautja bei ihm in guten Händen sind.

Neu an „Predator: Badlands“ ist die Perspektive: Wir erleben den Außerirdischen, der bislang als Antagonist dargestellt wurde, zum ersten Mal als Protagonisten. Da seine unfreiwillige Partnerin ein künstliches Wesen der Firma Weyland-Yutani ist, die in den „Alien“-Filmen vorkommt, darf man durchaus Hoffnung haben, dass die beiden legendären Film-Monster erneut aufeinandertreffen – diesmal vermutlich besser umgesetzt.

Trachtenbergs neuer Film bedient sich zwar nach Herzenslust bei anderen Werken wie „Avatar“, „Aliens“ und „Enemy Mine“, punktet aber mit dem ungewöhnlichen Charisma seiner beiden Helden, soliden Spezialeffekten und einem souveränen world building. Da verzeit man gern einen wenig überraschenden Twist und einige allzu humorige Disney-Dialoge. Unklar bleibt indes, weshalb der Streifen ab 16 Jahren freigegeben wurde. Denn mit dem Splatter der bisherigen „Predator“-Storys hat er nichts zu tun.

Wer gut unterhalten werden will und ein Herz für Außenseiter hat, macht mit dem Kauf einer Kinokarte auf keinen Fall etwas falsch.

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