Eine Hymne auf Gary Oldman

Eine Hymne auf Gary Oldman

Er spielte Sid Vicious und Lee Harvey Oswald. Er verkörperte Graf Dracula und Sirius Black. Er war Commissioner Gordon und ein halbes Dutzend Mal der Bösewicht. Und jedesmal nimmt man Gary Oldman ab, was er sagt und tut. Er übernimmt nicht nur eine Rolle – er wird zu einem anderen Charakter.

Anders als Nicholson und DeNiro wird er nicht dafür gelobt, sich selbst zu spielen. Streng genommen wird er ohnehin selten gelobt: Eine einzige Oscar-Nominierung in 30 Jahren, und gewonnen hat er den goldenen Glatzkopf nie. Das ist so unverständlich wie ungerecht. Aber das ist einer wohl gewohnt, der mit 16 sein tristes Elternhaus verlassen hat, um sich allein durchzuschlagen. Der sich selbst das Klavierspielen beigebracht hat. Der seit Jahren mit dem Alkohol kämpft, obwohl oder weil sein Vater ein Säufer war.

In Interviews hört man den Cockney-Dialekt, mit dem der Londoner aufgewachsen ist. In seinen Filmen passt er sich nicht nur optisch seinen Figuren an, er spricht auch wie sie. Oldman ist ein method actor, aber nennt es nicht so, und niemand schreibt darüber. Er macht einfach seinen Job – noch ein Erbe des Vaters.

Er hat Daniel Radcliffe das Bassspielen beigebracht. Er hat ein Konzert der White Stripes produziert. Er ist zur See gefahren. Er hat einen Schauspieler in “Friends” gespielt. Er kam ins Krankenhaus, weil er sich für “Sid and Nancy” fast zu Tode gehungert hatte.

Vermutlich ist das sein Geheimnis: Er tanzt auf der Rasierklinge. Dafür gibt’s keine Oscars. Dafür gibt’s nur Lob von Fans. “Der größte Schauspieler, der je gelebt hat”, sagt einer von ihnen, nämlich Kollege Tom Hardy. Der kann ja auch mal Recht haben.

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