Mein Kinojahr 2014

Mein Kinojahr 2014

Es war ein gutes Jahr für Kinofreunde – darin sind sich Fachleute, Feuilletonisten und Fans ungewohnt einig. Wer nicht auf Autorenfilme steht, sondern noch immer der Traumfabrik huldigt, bekam ordentlich was auf die Augen. Und das – anders als in den vergangenen Jahren – weniger in quantitativer, dafür mehr in qualitativer Hinsicht.

Fünf Filme sind es, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Die es geschafft haben, mich für mindestens zwei Stunden aus der Realität zu ziehen. Denn das ist der Grund, warum ich das Kino liebe.

Man durfte ruhig ein wenig argwöhnisch sein, als bekannt wurde, der beliebteste Bürohengst der Republik solle seinen Schlusspunkt auf der Leinwand setzen. Denn diese ist kein Fernsehschirm, und eine Serie als Kinofilm umzusetzen, ist mehr als einmal in die Hose gegangen. Doch Stromberg – der Film macht alles richtig. Er nutzt das andere Medium, ohne die Stimmung zu verändern. Der “Papa” funktioniert auch in groß, zumal ungezählte Anspielungen auf alte Serienfolgen den Abschluss nicht nur zu einer runden Sache machen, sondern schlicht grandios. Weiterer Pluspunkt: Strombergs Finale ist bitterböse Satire. Da bleibt einem auch mal das Lachen im Hals stecken.

Nur manchmal lustig ist Das erstaunliche Leben des Walter Mitty. Und das trotz (oder wegen) seines Hauptdarstellers Ben Stiller. Man sollte vielleicht nicht soweit gehen, die Dramödie um einen stillen Verlagsangestellten, der allen Mut zusammen nimmt und die Welt entdeckt, als das “Philadelphia” des “Verrückt nach Mary”-Tollpatschs zu bezeichnen. Aber zumindest ist der Mann diesmal so wenig Ben Stiller wie sonst nur als Gast in “Wetten, dass..?”. Allein das und die großartigen Aufnahmen machen den Film sehenswert. Hinzu kommt eine optimistische, Mut machende Stimmung, die noch lange nachhallt.

Eher was für zwischendurch, aber durchaus eine Überraschung war für mich Denzel Washingtons Neuverfilmung von The Equalizer. Ähnlich wie “Wer ist Hanna?” passt er wohl am besten in die fast leere Schublade mit der Aufschrift “Arthouse-Action”. Einerseits gibt es sehr ruhige, fast meditative Szenen, die wunderbar gefilmt sind, andererseits fährt zwischendurch immer wieder brutale Gewalt wie ein Blitz dazwischen. Mehr als einmal ertappt man sich dabei, dass man denkt: “Ouh – muss das sein?” Selbstjustiz-Thriller sind eben nicht jedermanns Sache. Doch letztlich ist es die alte Hollywood-Geschichte vom einsamen Rächer, der allein mit den bösen Buben aufräumt. Diesmal halt mit ungewöhnlichen Kameraperspektiven und guten Darstellern.

Unfassbar, was in Sachen Computeranimation inzwischen möglich ist. Die titelgebenden Primaten in Planet der Affen: Revolution sehen tatsächlich noch beeindruckender realistisch aus als im ersten Teil. Glücklicherweise behält die Fortsetzung des Prequels, das ein Reboot ist (!), das Erzähltempo des Vorgängers bei und setzt nicht nur auf Schauwerte. Die Geschichte vom Konflikt zwischen Menschen und Affen, die nach einer verheerenden Katastrophe um die Vorherrschaft auf der Erde kämpfen, ist voller clever eingesetzter Metaphern und packender Szenen – erstaunlicherweise vor allem in den nicht seltenen ruhigen Momenten. Klar: Es kracht bisweilen ordentlich. Aber wir haben hier nicht nur einen guten Science-Fiction-/Actionfilm, sondern einfach einen guten Film.

Ich hatte es gehofft und wurde nicht enttäuscht: Guardians Of The Galaxy ist verdammt gute Unterhaltung, selten mehr und niemals weniger. Kein Film hat es in diesem Jahr geschafft, mich so in seinen Bann zu ziehen, wie das durchaus gewagte Weltraum-Abenteuer aus dem Hause Marvel. Gewagt, weil nicht zwingend damit zu rechnen war, dass mittlerweile auch die Comic-Helden aus der dritten Reihe beachtlichen Erfolg auf der Leinwand haben. Haben sie aber. Und man schließt sie sofort ins Herz, diese schrägen, vom Leben gezeichneten Außenseiter, die eher auf Umwege das Universum retten. Wäre ich 30 Jahre jünger, wäre das mein “Star Wars” – trotz eines Plus an augenzwinkernden Humors, den George Lucas ja nie konnte. Und der Soundtrack – eine krude Sammlung meist furchtbarer 70er- und 80er-Jahre-Pop-Nummern – ist derart grandios, dass er in jeden guten Haushalt gehört!

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