Warum der Tatort zum Fadort wird

Warum der Tatort zum Fadort wird

Zunächst einmal: Hut ab, WDR. Dass Anna Schudt den Tatort Dortmund verlassen würde, muss viel länger klar gewesen sein, als die Bild-Zeitung vermutete (acht Monate). Vom geäußerten Wunsch des Ausstiegs, bis zum Schreiben des entsprechenden Buchs allein, die ganze Planung: Ich tippe, dass alle Beteiligten das mindestens zwei Jahre lang wussten. Nichts, absolut gar nichts ist nach außen gedrungen. Es gab keine Leaks, keine Spoiler, keine Hinweise. Das ist großes Kino, da kann man als Fan und Zuschauer nur Respekt zollen. Das kam unerwartet. Und was hätte es auch geändert, hätten wir es gewusst? Okay, eventuell hätten wir früher aufgegeben, den Dortmunder Tatort zu schauen. Der WDR hat das trotzdem, aus rein professioneller Sicht, der Marketing- und PR-Sicht, richtig gemacht. Der NDR darf sich hier gern ein Scheibchen abschneiden. Nicht nur, dass man hier den entscheidenden Polizeiruf mit Charly Hübner über ein Jahr zurückgehalten hat, nein, der Schauspieler selbst musste dann auch noch an die Presse gehen, weil der nächste Dreh anstand. Spätestens da wäre ja aufgefallen, dass #einerfehlt. Nicht so beim WDR: Alle produzierten Filme mit Schudt wurden versendet, bevor der nächste Dreh startet. Sensationell!

Nun aber genug der Lobhudelei. Kommen wir zu den Problemen. Vorab: Ich rezensiere seit knapp zehn Jahren Tatorte und Polizeirufe für eine Regional-Zeitung. Ich habe inzwischen auch schon einige Kommissare kommen und gehen sehen, tolle Filme gesehen, die hängenbleiben (“Für Janina”, “Unklare Lage”, “Meta”), andere gesehen, an deren Titel ich mich weder erinnern kann noch mag. Doch aktuell gilt für mich: Keine, wirklich keine Saison war so schwach wie die aktuelle. Selbst die guten Filme erreichen die Höchstpunktzahl nur mit einem zugedrückten Auge, dem schon die Wimpern abfallen vor lauter Drücken. Die Programmplanung läuft meines Erachtens ebenfalls nicht rund. Oder wieso zeigt man Woche für Woche, fast wirklich wöchentlich, einen Film nach dem anderen, in dem die Kommissare auf die ein oder andere Weise in den Fall verwickelt sind. Es. Ist. So. Langweilig.

Fehlen gute Autoren? Fehlen Ideen? Was fehlt überhaupt? Fehlt überhaupt was? Ich starte jeden neuen Tatort schon mit Argwohn und Misstrauen. “Wird eh wieder nix”; meine Erwartungshaltung wird dieses Jahr selten enttäuscht. Das Highlight in dieser Saison war für mich ein Kölner Tatort im Spätsommer/Frühherbst, der mit verschiedenen Zeitebenen spielte (war übrigens vielen Zuschauern auch wieder zu hoch, aber da machste nix). Ansonsten viel heiße Luft (Eidinger-Ende in Kiel), viel entartete Selbstverliebtheit (Saarbrücken), viel zu sehr zugespitzte Erzählungen (Rostock), viel Durchschnittsware (Schwarzwald, München).

Als sich vor über zehn Jahren zwei mutige Redaktionen aufmachten, dem Tatort einen Horizont zu schenken und Kommissare mit durchlaufender Erzählung ins Rennen zu schicken, haben sie zwei Dinge nicht bedacht:

1.) Horizontal erzählen kann man nur, wenn der Horizont ein Ende hat. Stellt euch mal vor, Batic und Leitmayr würden seit 30 Jahren horizontal erzählt. Wir säßen in einer Art Seifenoper. Kein Ende in Sicht, kein Ende geplant. Jede horizontale Geschichte wäre zum Scheitern verurteilt, weil es in einem derartigen Produkt, das kein festgelegtes Ende hat, kein Ende geben KANN. So war klar, dass sowohl in Rostock als auch in Dortmund spätestens mit dem Ausstieg eines der Hauptprotagonisten die Geschichte, die ursprüngliche Geschichte, tot sein würde. Ich vertrete nach wie vor die Meinung, dass es für die ERZÄHLUNG schlauer und gesünder gewesen wäre, beide Ableger zu beenden. Den Dortmunder Tatort ebenso wie den Rostocker Polizeiruf. Aber die Produkte laufen gut, die Quote stimmt: Das Pferd wird geritten, die Kuh wird gemolken. Und schließlich hängen Jobs dran. Nun muss man fairerweise auch sagen, dass speziell die Horizontale in Dortmund eigentlich schon lange eher eine sehr schief liegende und Schwindel verursachende Kurve am Ende des Sichtbereichs ist. Seit vielen vielen Filmen passt da überhaupt nichts mehr zusammen. Handlungsstränge aus vorherigen Filmen werden einfach nicht mehr aufgegriffen, so beispielsweise auch Nora Dalays posttraumatische Belastungsstörung. Oder Bönischs Meinung, dass Faber einen “Totalschaden” verursacht habe. All das wurde nie wieder thematisiert. Sorry, Redaktion und Autoren, SO geht Horizontale eben genau NICHT. Das hat der NDR in Rostock deutlich besser hinbekommen. Und bis zu Hübners Ausstieg war das immer stimmig und nachvollziehbar. Auch wenn es für Bukows Abschied etwa 50 schlüssigere Enden als das gewählte gegeben hätte.

2.) Wer sich dazu entscheidet, eine Geschichte horizontaler zu erzählen, als es gesund ist, der züchtet sich relativ schnell eine relativ intensiv lebende Fanbase heran. Ich weiß ja nicht, ob man in den Redaktionen jemals überhaupt schon das Wort “ship” gehört hat, in diesem Zusammenhang. Aber eventuell sollten sie das mal googeln. Diese Fanbase wird früher oder später enttäuscht werden MÜSSEN, weil eben entweder ein Protagonist das Schiff verlässt oder weil das Schiff einfach so lange segelt, bis es auseinanderfällt. Ich blicke nach Ludwigshafen, Münster und München (die allesamt nicht horizontal angelegt sind, aber teilweise eine enorm große und intensive Fanbase haben, wie beispielsweise Münster). Was soll in Münster zwischen Boerne und Thiel schon genau passieren vor dem vorletzten Fall jemals? Nichts wird passieren, genau nichts. Der Frust wächst, die Fanbase bleibt trotzdem dran. Und die Redaktionen haben keine Ahnung, wie sie diese für sich nutzen könnten, einsetzen könnten. In Deutschland hat man es, außer beim Fußball, nicht so mit Fans. Die sind irgendwie seltsam, ein bisschen klebrig. Und wenn man nicht aufpasst, wird man die nie wieder los. Und wieso haben die kein Leben, keine anderen Hobbys? Was machen wir jetzt mit denen? Es wäre revolutionär, würden es die Redaktionen schaffen, wirklich an die Basis zu gehen. Wird natürlich nicht passieren, wir sind ja in den starren Strukturen des ÖRR unterwegs.

Wie geht es also weiter mit dem Tatort, der übrigens gerade im letzten Jahr einen unglaublichen Zuwachs an Fan-Accounts in den sozialen Medien zu verzeichnen hatte? Es gibt etliche Edit-Accounts da draußen, Memes, Blogs, Fanfiction.

Hier kommt nun noch meine Einschätzung der aktuell ermittelnden Teams:

  • Tatort Berlin: Es bleibt abzuwarten, wie es hier mit Harfouch weitergeht. Richtig gut wurde Berlin erst, als klar war, dass Meret Becker den Tatort verlässt. Aber immerhin hat Berlin das noch geschafft (looking at you, Dortmund). Das trope “wir erzählen schnell noch eine Sex-/Liebesgeschichte, bevor Protagonist abc geht”, ist einfach so dermaßen scheiße, excuse the language. Denn natürlich herrscht in den Redaktionen die Denke vor, dass man SELBSTVERSTÄNDLICH niemals die Ermittler sich näherkommen lassen darf, wenn nicht sowieso einer geht, weil, wie soll man das jahrelang erzählen? Das wird doch komplett langweilig. Nja. Aber mal ernsthaft gefragt: Welche Redaktion hat das bislang überhaupt VERSUCHT?
  • Tatort Bremen: Ich finde Luise Wolfram so unfassbar toll. Und ich finde Jasna Fritzi Bauer so unerträglich (sorry). Sie ist einfach nicht mein Fall. Und ich habe somit auch nur den ersten Film mit ihr und Dar Salim gesehen. Ich kann das leider nicht mehr gucken. Ich finde das weder charmant noch unterhaltsam. Einfach nur unerträglich. Am Ende ist eben alles doch Geschmackssache. Diese drei Ermittler haben seltsamerweise überhaupt kein Profil MITeinander. Und das, obwohl Wolfram als Selb so hart an einem für sich selbst gearbeitet hat. Am liebsten würde ich Wolfram alleine sehen. Kann man das irgendwo beantragen?
  • Tatort Dortmund: Es geht ohne vierte/n Ermittler/in weiter. Das ist gut so. Die SZ schrieb: Man muss sich mehr Sorgen um den Tatort Dortmund machen als um Anna Schudt. Ja, das unterschreibe ich sofort. Der Fokus lag ausschließlich auf Faber, dabei hat man komplett außer acht gelassen, welche Bedeutung Bönisch für Faber hatte. Bönischs Part war in den letzten, ich sage mal vier bis fünf Filmen, so dermaßen unterwältigend, dass ich Anna Schudts Ausstieg komplett nachvollziehen kann. Leute, macht den Bumms einfach zu. Ich habe keine Lust mehr auf Faber man pain. Mit der Nummer sind wir doch seit Jahren durch.
  • Tatort Dresden: Mannomann, das Team hat ein dermaßen großes Potenzial. Ich will das sehen. Leider werden die Bücher Post-“Das Nest” immer schlechter. Das ist echt enttäuschend. Man weiß einfach nicht, wo die hinwollen, was die vorhaben. Aber es gilt eben auch: Vergesst das mit der Horizontalen, denn niemand weiß, wie lange Dresden so noch weitergeht. Im Zweifel steigt eine aus, dann ist die Geschichte tot.
  • Tatort Franken: Interessiert das irgendjemanden wirklich? Ich mag Dagmar Manzel sehr, aber was ich bisher von diesem Team gesehen habe, ist austauschbar, beliebig, langweilig.
  • Tatort Frankfurt: Hat dieser Ableger irgendeine Linie, irgendeinen roten Faden? Bei den meisten Fällen verstehe ich nicht, was der Autor mir sagen möchte. Wir bewegen uns hier permanent zwischen artsy und vollkommen bekloppt. Die Kommissare wachsen mir schlichtweg nicht ans Herz. Lieber hr, was habt ihr vor? Was soll das alles?
  • Tatort Göttingen/Hannover: Ich bin ein absoluter Fan der neuen Kollegin Schmitz. Inzwischen wirkt Lindholm als Figur aber komplett abgehoben, irgendwie entrückt, nicht mehr greifbar. Ich kann das nicht mehr für voll nehmen. Ist diese Frau überhaupt ein Mensch? Wenn auch nur fiktiv. Aber .. wer ist sie inzwischen, was bewegt sie? Schauen wir einem Roboter bei der Arbeit zu? Ein Film pro Jahr ist auch zu wenig, um ernsthaft über eine Entwicklung zu sprechen.
  • Tatort Hamburg: Ist ja alles Geschmackssache, aber diese Krimis sind so solide, dass solide kein Kompliment mehr ist. Ich finde sie fast allesamt strunzlangweilig. Auch hier kann in der Horizontalen nichts passieren, weil die Ungewissheit über die Laufdauer viel zu groß ist. Ich schaue so gern Franziska Weisz beim Spielen zu, aber dieser Ableger holt mich nicht ab. Auch, weil hier immer die großen Räder gedreht werden. Es geht um Despoten, Menschenhandel, Kriegsopfer. Öffz. Leute, es ist Sonntagabend. Am Montag klingelt der Wecker um 6:30 Uhr. Bitte nicht.
  • Tatort Kiel: Ja, also nun, Gerald Bundschuh, äh, Axel Milberg, äh Klaus Borowski, der sich selbst spielt. Äh, nein. Ja, Kiel lebt halt von Milberg und seiner betulichen Art. Wenigstens 1,5 Teile der Eidinger-Trilogie waren überschätzt. Und jetzt schauen wir mal, was Kiel noch schafft!
  • Tatort Köln: Köln hat es geschafft, sich von allem Ballast zu lösen und erzählt einfach gute Krimis ohne Kuddelmuddelquatsch drumherum. Perfekt. Einfach weitermachen. Für mich persönlich ist das halt nix.
  • Tatort Ludwigshafen: Ich schaue da immer mit Schmerzen am ganzen Körper hin und halte es kaum aus, WIE SCHLECHT die Drehbücher sind. Ernsthaft, das kann man doch so nicht machen? Lisa Bitter und Ulrike Folkerts haben SO eine gute Chemie ERARBEITET. Das wird komplett ignoriert oder achtlos weggeworfen zugunsten von Büchern, bei denen sich mir die Zehennägel hochrollen. Ich habe nix weiter zu sagen.
  • Tatort Mainz: Der läuft viel zu selten, um überhaupt etwas dazu zu sagen. Dass man Makatsch die Chance gibt, eine Mutter zu spielen, die ihr Kind nicht so lieben kann, wie sie es wünscht: bitte, gern mehr davon. DAS fehlt im deutschen Fernsehen. Kontroverse Frauenfiguren.
  • Tatort München: Es wird nichts passieren, wie immer. Irgendwann gehen sie dann eben doch mal in Rente. Kalli dürfte bleiben.
  • Tatort Münster: Etwas böse formulierte ich dieser Tage, dass die beiden das so lange weitermachen, wie die Asche fließt und die Quote stimmt. Dass die Bücher maximal medioker sind, aber Deutschland nix auf seinen Schmunzel-Tatort kommen lässt, passt da ganz gut. Aber erwartet bitte nicht, dass die Herren sich dauerhaft duzen, sich ihre Liebe gestehen oder zusammenziehen. Not happening.
  • Tatort Saarbrücken: Der am meisten überschätzte Tatort am Sonntagabend. Ja, jetzt dürft ihr mich erschießen. Ich habe selten so ein von sich überzeugtes Team und Produkt gesehen wie diesen Tatort, der aber so wenig abliefert. Spätestens, als der Papa innerhalb weniger Wochen aus jahrzehntelangem Koma erwachte und sofort gesundete, war ich raus. Jetzt, wo der Mann tot ist, wird es vermutlich noch acht weitere Filme lang um die Vergangenheit der beiden Kommissare gehen. In dieser für diese zwei so bedächtigen, tiefsinnigen, gefeierten Art. Sollte hier nicht vorab festgelegt worden sein, wie lange man diese Geschichte erzählen will, ist sie in drei bis vier Jahren end-los tot. (Ansonsten sehen wir pro Film eben 30 Minuten Saarländer Wald.)
  • Tatort Schwarzwald: Ganz im Gegensatz zu diesem Team (NICHT tot). Franz und Frieda polarisieren das Publikum wie kein anderes Team. Das macht sie für mich so besonders. Wenn es einen neuen Film gibt, bin ich immer schon gespannt, über welche Szene ich mich fremdschämend totlachen und übers Sofa kullern werde. Sorry, ich liebe die beiden. Die haben ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, was sie viel öfter und viel intensiver ausspielen sollten. Und da rede ich nicht nur von spontanem Sex im Rausch, sondern auch von Größenunterschieden, prolligen Sprüchen und Altes-Ehepaar-Manieren. Gebt denen endlich geile Bücher!!
  • Tatort Stuttgart: Vermutung: Ewig machen die das vielleicht nicht mehr. Doch Lannert und Bootz haben wirklich eine gute Chemie. Und sie haben in den letzten Jahren mit die besten Bücher gehabt. Vielleicht ist das Glück, vielleicht auch Können.
  • Tatort Wien: Bibi und Moritz, wie habe ich sie geliebt und gefeiert. Seit wenigstens drei Jahren werden die Bücher immer schwächer. Das liegt vielleicht auch daran, dass bereits alles erzählt ist. Wir sind mit Bibi durch die Alkoholsucht, wir haben Moritz und seine Tochter begleitet. Vielleicht wären weitere schwerwiegende Handlungsstränge gar nicht so authentisch und organisch, vielleicht lässt man deshalb die Finger davon und verlegt sich auf Episoden-Themen wie Bibis Schlaflosigkeit oder Moritz’ Rückenschmerzen. Das ist klassische Tatort-Erzählung aus den 90ern. Kann man so machen, wird dann aber langweilig.
  • Tatort Wiesbaden: Murot steht für sich und darf gerne noch zehn Jahre so weitermachen. Das ist vielleicht der einzige Ableger, der die Horizontale in der Horizontalen erzählt. Und das einfach sauber hinkriegt. Da ist diese Verspieltheit auf der Meta-Ebene, die Wiesbaden so besonders macht. Und da ist Ulrich Tukur, der Wiesbaden so besonders macht. Wenigstens gibt’s hier nichts zu shippen.
  • Tatort Zürich: Ich sehe absolut, dass das funktionieren KANN mit Grandjean und Ott. Aber noch nicht so, wie wir das bisher gesehen haben. Der dritte Fall “Schattenkinder” ist besser als die beiden Vorgänger. Doch der Knoten platzt noch nicht. Ich wünsche mir für die beiden eine Art vergiftete Freundschaft. Besser kann ich’s nicht beschreiben. Aber so könnte es gehen. Angedeutet wurde es ja bereits.

Falls ich ein Team vergessen habe, liegt es daran, dass es mir nicht in Erinnerung geblieben ist.

Zum Polizeiruf 110

  • Polizeiruf 110 München: Hier hat man endlich was Neues gewagt. Verena Altenberger als Elisabeth Eyckhoff WAGT sich etwas. Man traut sich etwas. Das allein ist so viel wert. Deshalb bin ich unbedingt gespannt, wie das weitergeht mit Bessie. “Schrödingers Katze” war der bislang beste Film des Ablegers.
  • Polizeiruf 110 Brandenburg: Vincent Ross mischt jetzt den vom Leben gebeutelten Adam Raczek auf. Als genderfluider, junger, wilder Ermittler. Das kann toll werden. Aber ich wünsche mir fast, dass sie Abstand nehmen von jeglicher horizontaler Erzählung. Sonst heißt es am Ende wieder: “bis einer heult”. Die grundsätzliche Richtung im ersten Fall finde ich jedoch absolut richtig und gut. Mischt das Sonntagabend-Publikum mal ein bisschen auf.
  • Polizeiruf 110 Magdeburg: Der lebt von Claudia Michelsen and her alone. Es ist fast egal, ob das Buch mal schlecht ist. Michelsen reißt das alles wieder raus. Und doch, auch wenn man genau hinguckt: Hier war lange kein Buch mehr richtig schlecht. Es ist einfach immer ein Vernügen, ihr zuzuschauen. Und es war die absolut richtige Entscheidung, ihr keinen Partner mehr an die Seite zu stellen.
  • Polizeiruf 110 Halle: Der Jubiläumseinsatz war ein bisschen zu verkopft, ein bisschen ZU SEHR gewollt, aber aufgrund der Besetzung trotzdem gelungen. Ein bisschen mehr Herz und Bauch statt Kopf, dann darf das gerne auch weitergehen.
  • Polizeiruf 110 Rostock: Wie soll das denn nur weitergehen ohne Charly Hübner? Die Gedanken hat man sich beim NDR definitiv nicht gemacht und einfach WEITERGEMACHT. Mit neuem Team vor UND hinter der Kamera. Keine Sorgen machen, sich nicht belasten mit Vergangenem, es geht weiter im Text. Und was soll ich sagen? Es funktioniert hervorragend. Rostock braucht gar keinen Bukow, um toll zu sein. Das kann Katrin König auch schon ganz gut alleine, grummelig sein. Rumpoltern. Immerhin hat sie jetzt eine sehr ausgeglichene, lebensfrohe Kollegin an ihrer Seite. Hier ist es geglückt, die Kurve zu kriegen. Auch wenn ich nach wie vor im Sinne der GESCHICHTE, and the story alone, dazu stehe, dass man hätte aufhören müssen, hätte man stringent bleiben wollen. Das einzig schlüssige ENDE für diese Reihe sind Bukow und König als Bonnie und Clyde.

 

Hier noch eine Alternativ-Idee für die Redaktionen: Plant doch mal einen Ableger, bei dem das Ende feststeht. 15 Filme, eine lange Geschichte. Zwei bis drei Filme pro Jahr. ENDE.

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